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Kita-Träger in Hamburg schlagen Alarm: Reform des Gutscheinsystems dringend gefordert!
Kita-Träger in Hamburg schlagen Alarm: Reform des Gutscheinsystems dringend gefordert!

Kita-Träger in Hamburg schlagen Alarm: Reform des Gutscheinsystems dringend gefordert!

Mit einem eindringlichen offenen Brief wenden sich 80 gemeinnützige Träger an die Politik und die Sozialbehörde, um auf die alarmierende Situation in den Hamburger Kitas aufmerksam zu machen.

Die Träger, die rund 22.370 Kinder betreuen, fordern eine umfassende Reform des Kita-Gutscheinsystems, um eine qualitativ hochwertige und verlässliche Bildung und Betreuung für die Kleinsten dauerhaft zu gewährleisten und drohende Kita-Schließungen abzuwenden.

Trotz einer im September 2024 erzielten Einigung zwischen der Sozialbehörde und den Kitaanbietern beklagen die gemeinnützigen Kita-Träger, dass die vereinbarten Maßnahmen nicht ausreichen, um den Anforderungen an eine frühkindliche Bildung nachhaltig gerecht zu werden. Startchancen beginnen nicht erst in der Schule. Kitas benötigen dringend die notwendige Anerkennung und Finanzierung als Bildungsorte.

Ein zentrales Problem ist die unzureichende finanzielle Ausstattung durch die Kita-Gutscheine. „Mit dem Geld, das die Stadt den Trägern je Kita-Gutschein zahlt, lässt sich keine verlässliche Betreuung garantieren. Auch die Berufserfahrung langjähriger Fachkräfte, die für Stabilität in den Einrichtungen und in den Beziehungen zu den Kindern sorgen, wird nicht hinreichend honoriert. Unter diesem aktuellen Kurs leiden die Kinder und die Qualität in Hamburgs Kitas“, beschreibt Björn Boettcher, Geschäftsführer des Kirchengemeindeverbands im Kirchenkreis Hamburg-Ost, die Situation.

Aktuell wird den Kita-Trägern über die sogenannten Kitagutscheine eine Pauschale für eine bestimmte Anzahl an pädagogischen Wochenstunden pro angemeldetem Kind gezahlt. In der Krippe liegt der offizielle Personalschlüssel bei 1:4. Das bedeutet: Eine Fachkraft betreut rechnerisch vier Kinder. Dieser theoretische Wert ist ohne Zeiten für Urlaub und Krankheit, Fortbildung, Vor- und Nachbereitung und Elterngespräche der Fachkräfte errechnet. Diese sind in der gezahlten Pauschale nicht berücksichtigt. Tatsächlich betreut eine Fachkraft im Durchschnitt für etwa 11 Wochen im Jahr mehr als vier Kinder. Daher klaffen Wunsch und Wirklichkeit hier stark auseinander. Dies führt zu Frust bei den Eltern und vermindert die Attraktivität des Erzieherberufs.

„Unsere Fachkräfte geben jeden Tag ihr Bestes, oft über ihre Belastungsgrenzen hinaus, um trotz dieser Diskrepanzen den Kindern das Bestmögliche zu bieten. Doch die Ökonomisierung des Kita-Gutscheinsystems führt zu einer immer größeren Lücke zwischen den Ansprüchen der Stadt und der Realität in unseren Einrichtungen. Unsere Kinder und Mitarbeitenden leiden zunehmend darunter – das können wir nicht länger hinnehmen“, fasst Silke Lausen, Geschäftsführerin der Kleine Nordlichter gGmbH, die Situation zusammen. Die Politik müsse endlich erkennen, dass sie handeln müsse, und genau darauf wolle man mit dem offenen Brief hinwirken.

Angesichts stetig steigender Baukosten und Mieten fordern die Träger zudem eine Anpassung der Refinanzierung an die tatsächlichen Kosten sowie Unterstützung bei Investitionen in Klimaschutz und Barrierefreiheit.

Mit ihrem offenen Brief warnen die Träger: Ohne eine grundlegende Stärkung des Kita-Systems und eine Reform der Finanzierung wird es massive negative Folgen für Kinder, Eltern und die Zukunft der Kitas geben. Sie appellieren an die Politik, sich für eine Stärkung der gemeinnützigen Kita-Träger und eine Erhöhung der Mittel im Kitabereich einzusetzen.

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