Als Landespastorin ist Woydack zugleich Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes Hamburg, das mehr als 320 diakonische Träger mit rund 20.000 Mitarbeitenden vertritt. Die 50-jährige Theologin hat ihren Dienst am 1. November 2024 angetreten.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sagte im Einführungsgottesdienst: „Annika Woydack bringt ein beeindruckendes Maß an Kompetenz, Leidenschaft und Weitblick in ihre neue Aufgabe als Landespastorin des Diakonischen Werkes Hamburg ein. Mit ihrer fest im persönlichen Glauben verankerten Theologie und ihrer Gabe, theologische Überzeugungen alltagstauglich zu kommunizieren hat sie schon bisher viele Menschen inspiriert und gestärkt. Ich bin überzeugt, dass sie auch in ihrem neuen Amt mit ihrem klaren Engagement für die Würde jedes Menschen, klugen Impulsen und einem offenen Blick für die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen in Hamburg segensreich wirken wird. Möge sie Gottes reichen Segen auf ihrem Weg spüren und im Zusammenwirken von Kirche, Diakonie und Stadt viel Gutes bewegen.“
In ihrer Predigt ging Landespastorin Woydack ein auf Sorge und Ohnmacht angesichts der Krisen in der Welt und der Entwicklungen in Gesellschaft und Politik: „Wir können etwas ändern, die Gegenwart auf Zukunft hin gestalten, uns einsetzen, dass die Freiheit, die Würde jedes einzelnen und das Miteinander nicht unter die Räder geraten.“ Für Hamburg sei wichtig, wie es gelinge, „dass wir endlich genug Wohnraum für alle haben, dass die Kinder in Kitas gute Bildung und Begleitung bekommen, dass nicht jede und jeder fünfte von Armut bedroht ist, dass Inklusion selbstverständlich ist und Menschen aus dem Ausland hier gut ankommen, arbeiten können, integriert und willkommen sind“. Das Evangelium sei sehr klar: „Die Bitterarmen, die ohne Dach überm Kopf, die von Gewalt erschütterten Frauen, die Kinder, die Kranken, die Geflüchteten – alle also, die sich nicht mehr auf sich selbst berufen können, sind die Lieblingskinder Gottes. Daher fragt das Evangelium uns: ‚Auf welcher Seite stehst du? Für wen stehst du auf?‘“. Diesen Auftrag gelte es an die unterschiedlichen Orte in Diakonie, Kirche, Politik, Verwaltung und in unserer Gesellschaft zu tragen und sich einzusetzen „für das Leben, für die Freiheit, für das Wir, für die Zukunft jetzt und hier“.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: „In einer Welt, in der die Krisen immer komplexer werden, suchen die Menschen nach Orientierung und Halt. Dies stellt uns alle vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und abgestimmt bewältigen können. Solidarität für unsere Mitmenschen ist ein wesentlicher Grundsatz unserer Arbeit, durch die wir den Zusammenhalt festigen und Menschen Lebensperspektiven eröffnen können. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit der neuen Landespastorin Woydack und der Diakonie wertvolle Impulse zu setzen, um die Hamburgerinnen und Hamburger zu stärken.“
Der Präsident der Diakonie Deutschland, Pfarrer Rüdiger Schuch, sagte in seinem Grußwort: „Mich freut besonders, mit welcher großen Selbstverständlichkeit sie Kirche und Diakonie zusammendenken und aufeinander beziehen. Eine Kirche, eine Diakonie mit anderen und für andere wird immer eine hörende, eine zuhörende Kirche, eine zuhörende Diakonie sein. Sie wird nach den Nöten der Menschen fragen, nach ihren Bedürfnissen, nach ihrem Unterstützungsbedarf. Und sie wird auch eine politische Kirche und Diakonie sein. Sie wird den demokratischen Rechtsstaat schützen, der die verlässliche Grundlage, den freiheitlichen Rahmen bietet, in dem wir für die Rechte der Menschen und den Schutz der Menschenwürde eintreten.“
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck: „Die meisten wissen: Ich bin überzeugter Fan einer stärkeren Vernetzung von kirchlicher und diakonischer Arbeit. Die Kirche der Zukunft muss eine diakonische sein. Wenn es darum geht, die Zukunft zusammen zu denken und Wege der Kooperation auszubauen, ist es eine feine Aussicht, es mit einer Landespastorin zu tun zu haben, die Ziele teilt, Hände reicht, beide Seiten kennt und Augenmaß behält – ein Verständigungsmensch durch und durch: aufmerksam, zugewandt, gesprächsfähig. Ich sehe der eng verbundenen Zusammenarbeit mit unserer neuen Landespastorin Annika Woydack mit großer Freude entgegen.“
Zur Person: Annika Woydack
Annika Woydack (Jahrgang 1974) studierte Evangelische Theologie in Bethel, Berlin, Lausanne und Hamburg und ist ausgebildete systemische Supervisorin. Sie leitete nach ihrer Ordination in der Ev. Stiftung Alsterdorf das Projekt „Schule unterm Kirchturm“. Als Pastorin zweier Kirchengemeinden in Altona begleitete sie die kirchlich-diakonische Arbeit vor Ort. Vor ihrer Berufung als Landespastorin war sie Landesjugendpastorin der Nordkirche und Leitende Pastorin des Hauptbereiches Generationen und Geschlechter. Annika Woydack ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Hintergrund: Das Diakonische Werk Hamburg
Das Diakonische Werk Hamburg ist der Spitzenverband der diakonischen Arbeit in der Stadt. 324 diakonische Unternehmen mit rund 1500 Einrichtungen und Angeboten der Sozialwirtschaft sind Mitglied. Das Spektrum der Mitgliedseinrichtungen reicht von der Kirchengemeinde mit einer Kita bis zu großen Trägern mit mehreren tausend Mitarbeitenden. Die Diakonie ist in Hamburg in allen 104 Stadtteilen der Hansestadt vertreten. Möglich machen dies 20.000 hauptamtlich Mitarbeitende und circa 20.000 ehrenamtlich und freiwillig Engagierte. Zudem unterhält das Diakonie-Hilfswerk als Teil des Diakonischen Werkes vielfältige Beratungs- und Hilfsangebote für Menschen in der Großstadt.