Vor einer Woche wurde bekannt: In Hamburg leben deutlich mehr Menschen auf der Straße als bisher angenommen. Wohlfahrtsverbände hatten mit einem Anstieg gerechnet, doch das Ausmaß überraschte. Als Grund für die Misere wird nun die Zuwanderung herangezogen. Mit Fakten lässt sich das aber nicht belegen, sagt Dirk Hauer, Sozialexperte der Diakonie:
„Der dramatische Anstieg der Obdachlosenzahlen in Hamburg ist nicht auf die Zuwanderung aus Südosteuropa zurückzuführen, wie immer wieder behauptet wird“, sagt er. „In der letzten amtlichen Zählung von 2018 lag der Anteil von Menschen aus Südosteuropa unter den Obdachlosen bei rund 40 Prozent. In der jetzt veröffentlichten Bundesstatistik liegt der Anteil aller nichtdeutschen Obdachlosen in Hamburg bei knapp 50 Prozent.“
Entgegen dieser Faktenlage und ohne weitere Quellenangaben würden nun Schätzungen vorgenommen, die nicht durch Daten belegt seien. So spreche beispielsweise die Sozialbehörde von „mindestens 80 Prozent“ nichtdeutscher Obdachloser. Dirk Hauer dazu: „Damit wird hartnäckig ignoriert, dass Obdachlosigkeit in Hamburg im Kern kein Zuwanderungsproblem ist“, sagt der promovierte Volkswirt. „Die vielen Obdachlosen sind das Ergebnis eines nicht funktionierenden Wohnungsmarktes in Kombination mit dem System der öffentlich-rechtlichen Unterbringung, das kurz vor dem Kollaps steht.“
Für weitere Informationen steht Ihnen Dirk Hauer, T: 040-30620367, E-Mail: hauer@diakonie-hamburg.de zur Verfügung.
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